Israhel van Meckenem
Die Höllenfahrt L. 109
Kupferstichkabinett Staatliche Museen zu Berlin
Foto Jörg P. Anders
Apostolisches Glaubensbekenntnis: gekreuzigt, gestorben und begraben, hinabgestiegen in das Reich des Todes…“
Adam und Eva hatten Gottes Verbot, vom Baum der Erkenntnis zu essen, missachtet. Wegen dieser Sünde wurden sie aus dem Paradies verstoßen; ihnen selbst und ihren Nachkommen war jegliche Möglichkeit genommen, nach dem Tod dorthin zurückzukehren. Hoffnungslos verharrten alle in der Vorhölle, bis Gott seinen Sohn sandte, der durch seinen Tod die Sünde von ihnen weg und auf sich nahm. Damit eröffnete er den Menschen die Aussicht, nach seinem Richterspruch am Tag des Jüngsten Gerichts doch ins Paradies einzugehen.
Unbemerkt hat Jesus das Grab verlassen und ist in die Vorhölle hinabgestiegen. Mit Macht hat er das Tor eingetreten, das Türblatt liegt neben ihm auf dem Boden. Nackt, mit gefalteten Händen, kommen ihm Adam und Eva entgegen. Hinter ihnen lodern die Höllenflammen, weitere Menschen folgen. Jesus ist in das weite Leichentuch gehüllt, er zeigt die Wundmale als Beweis für seinen Opfertod. In der rechten Hand hält er die Kreuzfahne, Zeichen dafür, dass er den Tod überwunden hat.