Israhel van Meckenem
Christus und Magdalena L. 112
Germanisches Nationalmuseum Nürnberg
Joh 20, 11-17: Maria aber stand draußen vor dem Grab und weinte. Als sie nun weinte, schaute sie in das Grab und sieht zwei Engel in weißen Gewändern sitzen, einen zu Häupten und den andern zu den Füßen, wo sie den Leichnam Jesu hingelegt hatten. Und die sprachen zu ihr: Frau, was weinst du? Sie spricht zu ihnen: Sie haben meinen Herrn weggenommen, und ich weiß nicht, wo sie ihn hingelegt haben. Und als sie das sagte, wandte sie sich um und sieht Jesus stehen und weiß nicht, dass es Jesus ist. Spricht Jesus zu ihr: Frau, was weinst du? Wen suchst du? Sie meint, es sei der Gärtner, und spricht zu ihm: Herr, hast du ihn weggetragen, so sage mir, wo du ihn hingelegt hast; dann will ich ihn holen. Spricht Jesus zu ihr: Maria! Da wandte sie sich um und spricht zu ihm auf Hebräisch: Rabbuni! das heißt: Meister! Spricht Jesus zu ihr: Rühre mich nicht an! Denn ich bin noch nicht aufgefahren zum Vater.
Die Szene spielt in einem Felsengarten aus wild verworfenen Platten, den ein aus Zweigen gewundener Weidenzaun begrenzt. Davor kniet Maria Magdalena, den Salbentopf hat sie vor sich abgestellt. Sehnsüchtig streckt sie dem Auferstandenen, der ihr in Gestalt des Gärtners mit einem Spaten in der Linken erscheint, die Hände entgegen. Er aber wehrt ab: „Rühre mich nicht an!“ Er ist keine reale Person mehr, die man umfangen und in den Alltag einbeziehen kann, sondern eine Erscheinung, die ihren Platz nicht auf Erden hat, sondern im Himmel.